Hier kannst du Erfahrungsberichte von Designstudierenden lesen. Wie geht man beispielsweise mit Zweifeln am Studium um oder wenn man an seiner Wunschhochschule abgelehnt wird? Woher weiß ich, dass ich für ein Designstudium geeignet wäre? Du möchtest deine Erfahrung ebenfalls mit uns teilen? Dann sende eine Anfrage an info@master-design.education
Interview mit Sarah Hollfeld
Stell dich doch bitte kurz vor.
Ich heiße Sarah Hollfeld und studiere im Master Kommunikationsdesign. Mein Schwerpunkt liegt auf der Fotografie und beim Film. Momentan arbeite ich in einer Filmproduktion als Konzepterin und Cutterin.
Wieso wolltest du damals Kommunikationsdesign studieren?
Ich war 19, hatte gerade mein Abi gemacht und mein damaliger Freund hat Kommunikationsdesign in Aachen studiert. Bereits damals habe ich viel fotografiert, wollte mich aber noch nicht darauf festlegen. Deswegen dachte ich, dass Kommunikationsdesign eine gute Alternative sei. Obwohl ich bei Foto geblieben bin, bin ich sehr froh über diese Entscheidung.
Was hat dir gut am Bachelor Studium gefallen und was nicht?
Am besten hat mir eigentlich nicht das Studium an sich, sondern alles Drumherum gefallen. Meine Kommilitonen, von denen ich unglaublich viel lernen konnte, das Lebensgefühl und die neu gewonnene Freiheit als Studentin, die Vernissagen und Ausstellungen in Düsseldorf, die Subkultur rund um den Gestaltungs- und Kunstbereich. Aber auch, mich innerhalb der Uni in einem neuen Kontext wieder zu finden, wo man selbst verstanden aber auch gefördert wird. Mir ging es im Studium viel darum, mich selbst und meine eigene Gestaltungsart zu finden.
Wann hat sich herauskristallisiert, dass du einen spezifischeren Master machen möchtest?
Eigentlich erst während der Bachelorphase. Ich hätte auch gerne Vollzeit gearbeitet, habe aber zu dem Zeitpunkt nichts in dem Bereich gefunden.
Bei wie vielen Hochschulen hast du dich für einen Master beworben?
Bei Zweien. Bzw. hätte ich an einer Filmakademie gerne nochmal von vorne begonnen und mein Diplom gemacht. Leider wurde ich aber nicht angenommen, aber eben an der anderen Hochschule.
Wie lief der Bewerbungsprozess an deiner Wunschhochschule ab?
Kompliziert. Der erste Schritt war, filmische Arbeitsproben und ein Motivationsschreiben hinzuschicken. Daraufhin wurde das erste Mal ausgesiebt. Nach diesem Prozess war ich dann unter den letzten 20 für den Schwerpunkt Filmgestaltung/ Kamera. Ich wurde nach Ludwigsburg eingeladen und habe ein etwa 20-minütiges Gespräch mit drei Professoren und einer Studentin gehabt. Daraufhin haben wir uns am nächsten Tag wieder dort versammelt. Jeder Studienschwerpunkt hat drei Themen zur Auswahl bekommen. Zu einem von uns gewählte dieser drei Themen, mussten wir innerhalb von drei Tagen einen Film produzieren. Im Zug auf dem Weg nach Düsseldorf, habe ich also ein Konzept formuliert und meine Freunde um Hilfe gebeten. Am nächsten Tag wurde 10h langgedreht, dem Tag darauf geschnitten, und dann musste ich den Film wieder persönlich in Ludwigsburg abgeben. Das war wirklich eine lange und anstrengende Prozedur, aber es hat auch sehr viel Spaß gemacht. Ich bin meinen Freunden jedenfalls sehr dankbar, ohne die hätte ich die Umsetzung des Filmes nie geschafft. Ach so, und dann gab es natürlich nochmal ein Gespräch, diesmal mit Professoren aus jedem Schwerpunkt. Wir haben uns den Film zusammen angesehen und darüber gesprochen.
Hattest du das Gefühl zu bestehen oder eher nicht? Wie (un)sicher warst du dir?
Bereits nach dem ersten Gespräch hatte ich kein gutes Gefühl. Ich glaube ein sehr emphatischer Mensch zu sein, und es hat von der Chemie einfach nicht gepasst. Zudem haben wir sehr viel aneinander vorbei gesprochen. Da wusste ich schon, es wird schwierig. Aber vielleicht sollte es auch einfach nicht sein.
Wie bist du mit der Absage deiner Wunschhochschule umgegangen und wie ging es für dich weiter?
Da jedes Jahr nur drei bis fünf Leute angenommen wurden, hatte ich mich mental fast schon darauf eingestellt. Klar war ich trotzdem geknickt, aber das war schon okay so. Irgendwie geht’s immer weiter. Ich wurde dann für einen Masterstudiengang an der anderen Hochschule angenommen und habe als Werkstudentin einen Job im Filmbereich gefunden. Hier bin ich immer noch, und es macht mir unglaublich viel Spaß. Für mich steht fest, ich will weiter im Film arbeiten und da gibt es so viele Wege hin.
Wie denkst du heute – mit etwas Abstand – darüber, dass es nicht geklappt hat?
Ich glaube das es so laufen sollte. Bin aber auch jemand, der ans Schicksal glaubt. Vielleicht wäre ich da nicht glücklich geworden, in der kleinen Bubble im winzigen Ludwigsburg. Nochmal ein komplettes Studium aufzunehmen, ist natürlich auch eine Ansage. In dem Bereich nichts Ungewöhnliches, die Meisten an den Filmakademien haben schon viel Erfahrung gesammelt. Aber tatsächlich macht mir Arbeiten momentan auch mehr Spaß als Studieren. Ich mag die reale Praxiserfahrung.
Wie soll es in Zukunft weiter gehen?
Das weiß ich auch noch nicht so genau. Ich dachte lange ich würde Director of Photography (DOP) werden wollen. Mittlerweile tendiere ich eher zu Regie. Aber ich bin da vielfältig veranlagt und noch dabei, meine Rolle im Film zu finden.
Was würdest du angehenden Studierenden in einem Designstudiengang raten?
Nehmt alles mit, was ihr mitnehmen könnt. Macht nur Projekte, die euch Spaß machen. Der Abschluss an sich bringt euch nicht weiter. Es geht um euer Portfolio und eure Persönlichkeit. Und nehmt euch nicht alles zu Herzen. Am Ende des Tages sitzen wir nicht im OP und entscheiden über Leben und Tod. Also alles halb so wild. Einatmen, ausatmen und nicht stressen lassen.
Danke, für das Interview!
